Schulcampus in Schopfheim

4. Preis - Nichtoffener Realisierungswettbewerb

Bauherr – Stadt Schopfheim
Ort – Schopfheim im Wiesental

Planungszeit  – 2016
Landschaftsarchitekt – Bernd Meier, Freiburg i. Br.

© by dörr & irrgang Architekten und Generalplaner GmbH

STÄDTEBAU

Die Gesamtkonzeption des Schulcampus Schopfheim nimmt die besondere Stellung des denkmalgeschützten Bestandsgebäude auf und bestärkt dessen Position an der neu gestalteten Platzsituation entlang der Roggenbachstraße Zugleich bildet das historische Gebäude mit den neuen Volumen den Schulcampus Schopfheim.

STRUKTUREN

Die Gebäude und Funktionseinheiten entwickeln sich entlang einer Achse, welche zugleich die Außenräume und Eingangssituationen auffädelt und diese im Inneren der Schulen zum gemeinsamen Kommunikations- und Erlebnisraum überführt. Diese Achse erhält im Bereich des neuen, öffentlichen Platzes, zu dem sich der Vereinssport und das Jugendzentrum orientieren, einen Versatz. Hier kreuzt die Verbindungsachse zum Grünraum und zum Quartier an der Feldbergstraße: es entsteht ein Platz zum Begegnen, Verweilen und Aufenthalt nach dem gemeinsamen Sport. Hier liegt auch der Eingang zum Jugendzentrum.

GRÜNKONZEPT

Baumpakete gliedern den Straßenraum entlang der Roggenbachstraße und leiten zu den neuen Adressen. Im Wechsel dazu formt eine Welle blühender Obstbäume längs des Baches zusammen mit dem in Baumlichtungen offen gestalteten Spielplatz einen fließenden, landschaftlichen Grünraum.

SCHALLSCHUTZ

Entsprechend den Anforderungen des Schallschutzes liegen alle Eingänge und Vorflächen vollständig in der schmalen, verbleibenden und unkritischen Zone und reagieren somit optimal auf die umliegenden Wohngebiete.

ABBRUCH

Zu Gunsten eines nachhaltigen und ganzheitlichen Gesamtkonzeptes wurden neben der abzubrechenden Sporthalle alle An- und Zwischenbauten unter möglicher Verwendung der Einrichtung rückgebaut.

BAUABSCHNITTE

Für einen unterbrechungsfreien Vereinssport wird im ersten Bauabschnitt die neue Sporthalle mit neuer Heizzentrale errichtet.

Zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs während der zweiten Bauphase wird der historische Eingang der F.-E.-Schule wieder aktiviert. Temporäre Ausweichräume auf dem Schulhof nehmen die Unterrichtsräume aus den Abbruchgebäuden auf. Somit ist es möglich, auf der Fläche zwischen der historischen Schule und der neuen Sporthalle die übrigen Neu- und Erweiterungsbauten gemeinschaftlich zu errichten.

Zur Sicherstellung der Identifikation und Orientierung bleibt der bisherige Schulhof während der Bauphase und darüber hinaus den Schülern erhalten.

SCHULEN

Im Sinne der Inklusionsthematik sind beide Schulen in einem Gebäudekomplex vereint und sind durch Ihre Baukörper dennoch als eigenständige Schulen ables- und nutzbar. Die Aula ist der gemeinsame Erschließungsraum, Herzstück der Kommunikation in Pausen, bei Festen und nicht zuletzt auch das zentrale Element des Energiekonzepts. Die Aula bietet Vertrauten und Neuen eine optimale Orientierung im Gebäudeensemble.

FRIEDRICH-EBERT-SCHULE

Die Anbindung der Neubauten geschieht im historischen Schwerpunkt der Erschließung: über die Halbgeschosse des großen Treppenhauses, welches um einen (optisch offenen) Lift im Treppenauge ergänzt wird.

An diesem Knotenpunkt liegen alle klassenübergreifend genutzten Räume, sowie die Zugänge zu allen sechs Clustern.

Im Erdgeschoss gehen die zentrale Aula und die Mensa fließend ineinander über. Etwas seitlich davon liegen die Lehrerzimmer und die Schulverwaltung: für Schüler und Eltern bestmöglich erreichbar. Die Außen-orientierung in Richtung Bach bietet ein vom Schulbetrieb abgewandtes ein Durchatmen in der Pause.

Im Sockelgeschoss darunter befinden sich die Lehrküche mit vorgelagertem Schulgarten sowie die Technikräume mit ihrer Werkterrasse.

CLUSTER

Die Klassen- und Inputräume bilden je Klassenstufe ein in sich abgeschlossenes Cluster mit einer eindeutigen Adresse an der zentralen Haupterschließung.

Für freies Lernen, alleine oder in Kleingruppen, wird eine Möbellandschaft angeboten. Mit dieser werden – wechselnd je nach Kassenstufe und pädagogischem Ansatz – kommunikative und geschützte Bereiche ausgebildet werden, in denen eine Begegnung auf Augenhöhe statt findet.

JOHANN-PETER-HEBEL-SCHULE

Jeder der zwei Klassenstufen steht ein eigenes Ober-geschoss zur Verfügung. Die  mit der F.-E.-Schule gemeinschaftlich genutzten Kunsträume bilden eine der kreativen Schnittstellen beider Schulen.

Der Rhythmikraum und die Verwaltungsräume liegen gut erreichbar im Erdgeschoss und bieten einen optimalen Austausch mit den Eltern und den Kollegen von gegen-über.

JUGENDZENTRUM

Das Jugendzentrum liegt gut erreichbar im Schnittpunkt der Erschließungsachsen. Auf der Eingangsebene befinden sich die Verwaltung und die Gruppenräume, welche untereinander zu größeren Räumen kombiniert werden können.

Der Veranstaltungssaal ist mit Orientierung in den Garten im Untergeschoss angeordnet. Daneben liegen die dienenden Räume.

Auf einer umschlossen Dachterrasse im OG1 befindet sich der gedeckte Freisitz sowie der Kreativraum, welcher die Terrasse für Arbeiten im Freien nutzt.

FRIEDRICH-EBERT-SPORTHALLE

Die neue Dreifeldhalle liegt parallel zur Roggenbachstraße. Ihr Foyer bildet die Fortsetzung der Achse vom Schulhof durch die Schulen und bindet bis zum östlichen Parkplatz durch.

Für den Schul- oder Vereinssport können die Umkleiden ohne Öffnen des Foyers erreicht werden, bzw. zu großen Sportveranstaltungen können Spieler und Zuschauer – wie in der bisherigen Halle auch – das Gebäude unabhängig voneinander betreten. Wo immer möglich werden neben dem Foyer auch das Spielfeld und der Stiefelgang zu den Umkleiden natürlich belichtet. Ein Fensterband bietet den Blickbezug zum Baumbestand im angrenzenden Landschaftsraum.

WIRTSCHAFTLICHKEIT UND ENERGIEKONZEPT

Ein Stützenraster von 7,20 m sorgt in Verbindung mit aussteifenden Wandscheiben für einen effizient zu erstellenden Stahlbeton-Skelettbau, der freie Raum-aufteilungen zulässt. Gleichzeitig unterstützt die Kompaktheit die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb des Gebäudes.

 

Gebäudehülle:

Die Gebäudehülle verfügt über einen sehr hohen Wärmeschutz mit Dämmstärken von ca. 20 cm bis 30 cm. Die beweglichen Fensterflügel sind 2-fach-verglast (Gewichtsersparnis). Die Festverglasung ist als 3-fach-Verglasung ausgeführt. Der optimierte Wärmeschutz führt gegenüber den Vorgaben der EnEV zu einer Energie-einsparung von ca. 40%.

 

Lüftung & Raumklima:

Es ist eine natürliche Belüftung des Gebäudes über Fenster vorgesehen. Aufgrund des hohen Dämmstandards sind die Grundvoraussetzungen für einen guten winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz gegeben. Die massive Bauweise aus Stahlbeton führt zu einer hohen Gebäudeträgheit und somit zu einem angenehmen sommerlichen Raumklima. Hierfür wird die Baumasse durch eine kontrollierte Nachtauskühlung der Klassen-räume über die Aula vorgekühlt.

Ergänzend wird durch außenliegende Verschattung mit Tageslichttransportelementen (TLT) in Verbindung mit einer Beleuchtungssteuerung sichergestellt, dass Strahlung und innere Wärmequellen reduziert werden. Der Verglasungsanteil wurde in allen Fassadenbereichen auf ca. 50% begrenzt.

 

Heizung:

Die Energieversorgung erfolgt über die neue Fernwärme-heizzentrale in der Sporthalle.

Solarenergie:

Die vielzähligen Flachdächer bieten eine großzügige Fläche zur Installation von Solarsystemen (Photovoltaik und Solarthermie), müssen aber – so finden wir – städte-baulich nicht in Erscheinung treten.

Friedrich-Ebert-Sporthalle

Die neue Dreifeldhalle liegt parallel zur Roggenbachstraße. Ihr Foyer bildet die Fortsetzung der Achse vom Schulhof, durch die Schulen und bindet bis zum östlichen Parkplatz durch.

Für den Schul- oder Vereinssport können die Umkleiden ohne Öffnen des Foyers erreicht werden, bzw. zu großen Sportveranstaltungen können Spieler und Zuschauer – wie in der bisherigen Halle auch – das Gebäude unabhängig voneinander betreten.

Wo immer möglich werden, neben dem Foyer, auch das Spielfeld und der Stiefelgang zu den Umkleiden natürlich belichtet. Ein Fensterband bietet den Blickbezug zum Baumbestand im angrenzenden Landschaftsraum.

 

DENKMALSCHUTZ UND MATERIALITÄT

Der Altbau behält seine historische, prägende Stellung und zeigt sich im Straßenraum allseitig freistehend. Lediglich zwei Brücken verbinden Alt- und Neubauten und stellen somit die historische Fassade auch im Innenraum der Aula frei.

Mit respektvollem Abstand nehmen die Neubauten den Farbklang und Elemente wie die historische Fensterteilung auf und überführen diese in eine zeitgemäße Sprache. Nach dem Vorbild des ursprünglichen Altbaus werden für die neuen Gebäude ausschließlich natürliche und nachhaltige Materialien und Oberflächen verwendet und runden den Campusgedanken, als stimmiges Gesamtensemble einer harmonisierenden Materialität ab.

 

Wir empfehlen eine DGNB-Zertifizierung des Projekts und freuen uns mit Ihnen auf den Schulcampus Schopfheim!